In den Beschäftigungskursen trainieren wir zum Spaß, daher gibt es in meinen Kursen kein Klassenziel, das erreicht werden muss. Jedes Team trainiert in seinem Tempo und die Übungen werden an den jeweiligen Leistungsstand angepasst. Die Freude des Halters am Training ist mir genauso wichtig, wie die des Hundes.
Auch der Charakter des Hundes nimmt Einfluss auf das Training. Manche Hunde lieben es, die gleiche Übung zehnmal hintereinander durchzuführen, anderen wird es bereits nach dem zweiten Mal zu langweilig. Wieder andere Hunde haben Schwierigkeiten, sich auf ihren Menschen zu konzentrieren, so dass vielleicht Aufmerksamkeitsübungen eingebaut werden müssen oder sie brauchen Zeit, um sich alles in Ruhe anzuschauen, bevor sie aktiv an den Übungen teilnehmen wollen.
Dreh- und Angelpunkt eines jeden Trainings ist die Motivation des Hundes. Ohne Motivation wird der Hund nicht arbeiten. Um komplexe Abläufe zu erlernen und selbständig Probleme zu lösen, muss er sich trauen, Neues auszuprobieren. Er muß Fehler machen und seine eigenen Schlüsse ziehen dürfen. Strafen verunsichern und können dazu führen, dass der Hund sich lieber passiv verhält, anstatt neugierig an die gestellte Aufgabe heranzugehen.
Misserfolge und Strafen führen zu Frustration und sind Motivationskiller. Der Hund verliert die Lust am gemeinsamen Training. Aus diesem Grund werden Übungen in kleinen Schritten aufgebaut, die dem Hund viele Erfolge und wenig Misserfolge bescheren. Erfolge werden variabel belohnt, bei Fehlern hat der Hund keinen Erfolg. Andere Formen der Strafe kommen nicht zum Einsatz.
Man sollte aber nicht unterschätzen, dass auch Frustration als Strafe betrachtet werden kann, die manchen Hunden schnell die Freude am Training verdirbt. Macht ein Hund regelmäßig Fehler, so ist der Aufbau der Übung für ihn nicht richtig und muss modifiziert werden. Hin und wieder einen Misserfolg zu erleben, steigert die Fähigkeit, mit Frustration umzugehen und nach Alternativen zu suchen, anstatt (je nach Charakter) abzuschalten oder in Frustgebell auszubrechen. Zu viele Misserfolge verderben den Spaß.
Gleiches gilt für den Halter. Auch Menschen verlieren schnell die Lust, wenn sie nur Frustration und wenig Erfolg erleben. Dies äußert sich dann z.B. in dem Wunsch, den Computer aus dem Fenster zu werfen oder sich nie, nie wieder mit Mathematik beschäftigen zu müssen. Der Übungsaufbau muss für beide Teammitglieder stimmig sein.
Auch das Ziel kann von Team zu Team unterschiedlich aussehen. Persönlich gehöre ich zu den Menschen, die gerne präzise arbeiten. Dem anderen ist es nicht so wichtig, wie exakt eine Übung ausgeführt wird, so lange die Grundidee noch zu erkennen ist. Hier gibt es kein richtig und falsch, so lange Hund und Halter (und hier darf man den Hund nicht vergessen, denn es gibt Hunde, die nicht mehr mit machen, wenn der Halter zu kleinlich ist) Freude an der Arbeit haben, ist beides erlaubt.
In meinen Kursen gibt es allerdings nicht nur Action. Neben den Übungen ist es mir wichtig, dass die Hunde zwischendurch immer wieder Zeit zur Entspannung bekommen. Dies mag auf den ersten Blick langweilig erscheinen, möchte man doch die kostbare Zeit lieber zum Trainieren nutzen, aber gerade bei leicht erregbaren Hunden ist es ratsam, diese zwischen zwei Übungen aktiv runter zu fahren. So wird verhindert, dass der Hund in Erregungslagen gerät, in denen er kaum noch zu kontrollieren ist, sich nicht mehr konzentrieren kann und seinen Halter jede Menge Nerven kostet. Eine Technik, die man auch im Alltag in aufregenden Situationen gut einsetzen kann.