Das Arbeitstier Hund

Herbst in Yorkshire - Hunde treiben die halbwilden Schafe aus den Bergen
Herbst in Yorkshire - Hunde treiben die halbwilden Schafe aus den Bergen

Unsere Hunde wollen arbeiten- geben wir ihnen einen Job!

 

Es gibt unterschiedliche Gründe, sich einen Hund ins Haus zu holen. Einen guten Freund stellt man sich gerne vor, gemeinsame Gassigänge, ein Spielkumpel für die Kinder, etwas kuscheliges auf der Couch. Und tatsächlich gibt es sie, die reinen Gesellschaftshunde, doch sie sind eher die Ausnahme als die Regel.

Unsere Hunde stammen zum Großteil von Arbeitsrassen ab. Sie wurden gezüchtet um zu jagen, zu wachen, zu schützen und zu hüten. Gepaart mit chronischer Unterforderung bereiten uns diese Fähigkeiten heute Probleme, doch begründen sie nach wie vor die herausragenden Leistungen, zu denen jeder einzelne Hund fähig ist.

 

Egal ob wir es wollen oder nicht, das Bedürfnis zu arbeiten ist in unseren Hunden genetisch verankert und lässt sich durch keine Trainingsmethode der Welt einfach "abstellen".

 

Geben wir diesen Hunden keine Aufgabe, so werden sie sich eine suchen. Sie jagen dann eben die Nachbarskatze, halten ihrem Halter mit Hingabe fremde Menschen vom Hals oder hüten alles, was sich bewegt.

 

Man nennt solche Hunde gerne "verhaltensauffällig" aber tatsächlich zeigen sie ihr Verhalten meist nur im falschen Kontext. Ein gewissenhafter Wachhund ist auf einem abgelegenen Bauernhof ein wertvoller Mitarbeiter. In einem Mehrfamilienhaus ist er ein aggressiver Problemhund.

 

 

Englischer Border Collie bei der Arbeit
Englischer Border Collie bei der Arbeit

Was tun, wenn so ein hochmotivierter Mitarbeiter eingezogen ist? Man muß keinen Wachdienst gründen, um seinen Schäferhund auszulasten und ein Border Collie kann auch ohne Schafsherde leben. Ein Ersatz sollte allerdings her, sonst kann der Traum vom Hund schnell in Frustration ausarten.

Doch das ist leichter gesagt als getan, denn diese Hunde haben ein schlechtes Image. Die Probleme, die der Hund bereitet, rücken immer mehr in den Mittelpunkt, bis man sich nur noch vor der nächsten Hundebegegnung und dem nächsten Klingeln an der Haustür graust. Hier möchte ich gerne ansetzen und etwas verändern.

Das lateinische Wort Animus hat viele Bedeutungen. Es steht für Leben und Leidenschaft, Begeisterung und Gefühl, für all das, was viel zu schnell verloren geht, wenn der Alltag mit dem Hund zum Zweikampf wird. In diesem Sinne möchte Animus den Fokus wieder gerade rücken. Nicht die Defizite des Hundes sollen im Mittelpunkt stehen, sondern seine positiven Eigenschaften, sein Teamgeist, seine Motivation, seine Leidenschaft, all das, was der Mensch in diese Hunde hineingezüchtet hat und was er nun am liebsten wieder loswerden würde.

So manch einer wird überrascht sein, was der eigene Hund alles zu bieten hat. Egal ob groß oder klein, ob Mischling oder Leistungszucht, Potential haben sie alle. Wenn man sie lässt, dann sind sie begeisterte Mantrailer und Fährtensucher, Dummyapportierer und Gewürzspürhunde. Vor allen Dingen aber sind sie hochsoziale Lebewesen für die Teamarbeit mehr als ein werbewirksames Schlagwort ist.

Bei Animus sind deshalb auch alle Hunde willkommen, ganz besonders auch dann, wenn sie Probleme bereiten. Niemand muss sich schlecht fühlen, wenn der Hund bellt, passionierter Maulkorbträger ist oder etwas mehr Abstand fordert als andere. Alles was man braucht, ist etwas Rücksichtnahme, eine gute Portion Geduld und den Wunsch, mit dem Hund gemeinsam etwas zu erleben.