Cauda Equina, Spondylose, Arthrose, HD, ED, Vestibularsyndrom, Herzprobleme, Demenz. Wenn man einen alten Hund hat, dann verbringt man gefühlt mehr Zeit beim Tierarzt als auf Gassirunden.

Unsere Hunde leiden inzwischen an den gleichen Alterserscheinungen und -erkraknkungen wie wir Menschen und genau wie Menschen, profitieren sie davon, wenn man sie trotzdem geistig und körperlich fordert.

Als Halterin eines alten und eines sehr alten Hundes, heißt es bei uns seit einigen Jahren auch: "Einer humpelt immer!" Inzwischen habe ich unser Altagsprogramm komplett umgestellt. Gassirunden werden nicht mehr geplant. Wir gehen los und Länge, Dauer, Steilheitsgrad wird an die Tagesverfassung des Hundes angepasst.

Damit das Leben trotzdem Spaß macht, gibt es zu Hause "Ersatzprogramm". Altersgerechte Suchspiele (für Hunde, deren Nasenleistung nicht mehr die beste ist), "Denksportaufgaben für Senioren" sowie jede Menge Gymnastik, um den Muskelabbau zu verlangsamen und die Beweglichkeit zu erhalten.

Aber sollte man alte Hunde noch so fordern? Die Antwort lautet ganz klar: Ja!

Gerade bei alten Hunden wird die Kopfarbeit schnell ad acta gelegt. Die Sinne funktionieren nicht mehr so gut, man braucht Ewigkeiten, um ein Leckerli zu finden und neues wird auch nicht mehr ganz so schnell gelernt. Aber wie beim Menschen auch, bleiben Hunde, die gefordert werden, länger jung und auch Senioren freuen sich, wenn sie mal was anderes machen dürfen, als einmal um den Block zu schleichen.

Mein uralter Wolli steht trotz wackeliger Hinterbeine, massiver Koordinationsprobleme und miserabel funktionierender Nase sofort parat, wenn ich Hürden, Hocker und Wackelmatratzen aufbaue. Er schmeißt sich mit einem Elan in die Übungen, dass ich ihn eher bremsen, als anspornen muss.

Alle Übungen werden mit positiver Verstärkung und unter Einsatz des Clickers aufgebaut. Clickererfahrung ist daher von Nutzen, aber keine Voraussetzung. Da alte Hunde in der Regel etwas mehr Wert auf Comfort legen, als junge Hunde, findet da Training nicht bei Regenwetter statt.

Hinweis: ich bin weder Tierarzt noch Physiotherapeut, sondern lediglich Halterin eines alten und eines sehr alten Hundes, die keine langen Gassirunden mehr schaffen. Beide gehen einmal wöchtentlich zur Physiotherapie und machen zusätzlich täglich "Seniorengymnastik" um fit zu beliben.